Unsere erste Maßnahme war der Eintritt in die Deutsche Zöliakie-Gesellschaft (DZG), diese hatte uns der Oberarzt empfohlen. Wenige Tage später kam ein dickes Paket mit tollen und wertvollen Unterlagen. Mit den Lebensmittelbüchern der DZG, in ihnen sind alle garantiert glutenfreien Lebensmittel aufgelistet, waren wir die ersten Monate einkaufen und haben im Supermarkt jedes Produkt auf Glutenfreiheit kontrolliert. Erst später haben wir erfahren, dass Magdalena sehr schnell diagostiziert wurde. Du wirst noch von Fällen erfahren, da hat sich der Leidensweg nicht nur über Monate, sondern über Jahre hingezogen.
Wir lernten zunächst glutenfrei einzukaufen und natürlich glutenfrei zu kochen und zu backen. Mit den vor fast zehn Jahren verfügbaren Lebensmittel war das eine heftige Zeit:
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Nudeln bereiteten wir zu, wie wir dies gewohnt waren. Das Ergebnis waren zunächst klumpigen Haufen, aus denen wir versuchten, einige genießbare Nudeln herauszufischen.
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Glutenfreies Fertigbrot schmeckte mehr oder weniger nach Pappe, Fertigteige wie heute von Seitz gab es damals noch nicht.
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Die ersten Versuche mit Plätzchen gerieten zu einem Fiasko, sie atomisierten sich innerhalb weniger Sekunden in ein Meer von Bröseln und Krümeln.
Wir waren am verzweifeln, aber wir wussten: Wir müssen da durch, denn es geht um die Gesundheit unserer Tochter. Sehr hilfreich war auch das erste Regionaltreffen der Berliner Zöliakiegruppe, an der wir natürlich teilnahmen. Der Erfahrungsaustausch mit Eltern von Betroffenen war gerade in der Anfangszeit eine große Unterstützung, die wir allen nur empfehlen können. Reden, Erfahrungen, Ängste und Sorgen austauschen, gemeinsam kochen und backen: die Deutsche Zöliakie-Gesellschaft und viele Ehrenamtliche leisten hier eine in der Tat segensreiche Arbeit. Sehr herzlich danken wir übrigens unserer Oma Edeltraud. Sie hat sich innerhalb kurzer Zeit zu einer hervorragenden glutenfreien Bäckerin entwickelt - und zaubert Kuchen und Plätzchen, bei denen Du keinen Unterschied mehr feststellen kannst.

Klumpen und Brösel.
Erfahrungen.
Teil 2.
Kommen wir wieder zur Hauptperson, zu Magdalena.
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Nach einer Woche glutenfreier Ernährung spürten wir eine deutliche Verbesserung ihres Befindens: Sie entwickelte wieder Appetit, weinte weniger, war nach dem Essen nicht mehr so müde. Und vor allem fing unser Sonnenschein wieder an fröhlich zu werden.
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Nach einem Monat ohne Gluten hatte sie bereits wieder zwei Kilo zugenommen.
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Nach drei Monaten ohne Gluten war sie endlich wieder einen Zentimeter gewachsen.
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Nach einem Jahr ohne Gluten wurde ihre Haare endlich wieder länger, einen kleinen, aber unsichtbaren, Flaum aus dieser Zeit hat sie heute noch unter ihrem Pony.
Ohne Gluten wurde Magdalena wieder gesund, sie blühte wieder auf. Unglaublich, was Getreide mit ihr angerichtet hat. Aber das nächste Thema lautet: Diätfehler – und eine sofortige Verschlechterung bei Kontakt mit Gluten. Möchtest Du weiterlesen?
