ES GEHT DOCH NICHT NUR
UM'S BROT.
ES GEHT UM KLEINSTE
SPUREN.


Ginge es bei Zöliakie nur um ein ganzes Brot, nur um eine ganze Schüssel Nudeln oder nur um einen ganzen getreidehaltigen Kuchen, dann wäre alles viel einfacher. Glutenfreiheit bedeutet: Du musst lernen, in Spuren zu denken. Nennen wir diese kleinen Spuren doch einfach Glutis und denken, sie seien Tierchen. Diese Tierchen können überall lauern. Häufig dort, wo man sie zunächst gar nicht vermutet.
Sie nisten sich ein ins Haarshampoo, sie lauern in der Mehlschwitze, in welcher der Koch Dein unpaniertes Schnitzel machen möchte, sie lauern an der Kelle, mit der vorher die Weizennudeln aus dem Kochwasser geholt wurden, sie wohnen in Arzneimitteln, sie hausen überall. Für die Glutis ist es ein Fest, wenn im Hotel die Wurst zwar glutenfrei ist, vor Dir aber jemand seine Weizenbrösel über die Wurst gekippt hat.
Wir hören dann oft: "Sei doch nicht so hysterisch, die paar Brösel." Du bist nicht hysterisch, die anderen können sich nur nicht vorstellen, dass Du schon bei Spuren von Gluten Bauchschmerzen oder Durchfall bekommst, brechen musst oder müde sind.
Wer sein Leben auf glutenfrei umstellt, der sollte immer folgende Formel beachten:
2xV = Verwechselungsgefahren Vermeiden.
Wenn sich alle Haushaltsmitglieder komplett glutenfrei ernähren, dann ist natürlich einfacher: Alle glutenhaltigen Produkte verlassen den Haushalt, alles wird glutenfrei. In der Realität ist dies aber nicht immer so. Deshalb: Verwechselsungsgefahren vermeiden.
Wir haben bei uns ein eigenes Küchenregal nur für die glutenfreie Ernährung. Mehl, Cornflakes, Müsli und Paniermehl sind in verschliessbaren Boxen und natürlich gut beschriftet: Entweder mit Magdalena oder mit glutenfrei. Auch das glutenfreie Brot wird in diesem Schrank aufbewahrt.
Im Vorratsschrank gibt es ebenfalls ein eigenes Regal für Magdalena. Einmal hatten wir weizenhaltige Lebkuchen aus Versehen in dieses Regal gestellt und die Lebkuchen Magdalena ohne Gegenkontrolle gegeben. Es kam sofort zu einem Diätfehler. Aus solchen Fehlern wird man klug, seither kontrollieren wir lieber doppelt und dreifach als einmal zu wenig. Und denke immer daran: Hersteller können die Rezeptur ändern!
Jetzt ist es natürlich einfacher, da Magdalena ihre Nahrungsmittel schon selbst kontrollieren kann und dies auch fleißig tut. Aber die beste Kontrolle nützt nichts, wenn die Hygiene nicht stimmt.

AHA = Absolute Hygiene Anwenden
Das Risiko für Kontaminationen muss nicht nur reduziert werden, es sollte ausgeschlossen werden. Mehlstaub, Krümel oder Teigreste glutenhaltiger Produkte können für Zöliakiebetroffene schnell zu einem Diätfehler führen, weil sie meist auf Spuren reagieren.
Deshalb:
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Für Toastbrot einen eigenen Toaster, diese sollte sich farblich vom „normalen“ Toaster deutlich unterscheiden. Für den Aufenthalt in Hotels gibt es übrigens Toaster-Bags.
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Das glutenfreie Brot gibt es natürlich nur in einem Brotkorb, der strikt für glutenfreie Brote da ist!
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Am besten farbig unterschiedliche Küchenutensilien für die glutenfreie Zubereitung benutzen: Denke dabei immer bis zum kleinsten Löffel! Wenn Du glutenfreie und glutenhaltige Nudeln in einem Topf machst, dann immer erst die glutenfreien, diese dann zunächst in eine separate Box abfüllen, dann im Topf die glutenhaltigen Nudeln machen.
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Bevor wir mit der glutenfreien Zubereitung beginnen, immer die Arbeitsfläche komplett und sorgfältig von möglichen Kontaminationsgefahren befreien. Töpfe, Pfannen, Schüsseln, Schneidebretter, Messer, Teigrollen, Kellen usw. kontrollieren, ob diese tatsächlich gut gereinigt und damit von Gluten befreit sind.
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In der Fritteuse darauf achten, dass Glutenfreies nicht im gleichen Frittierfett bearbeitet wird, in dem vorher Glutenhaltiges frittiert wurde!
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Denken auch an Tücher, Schwämme, Putzlappen und Handtücher. Lieber einmal zu viel kontrollieren als einmal zu wenig!
Wir haben zum Beispiel zwei Gläser Nutella, auf beiden steht groß der Name des jeweiligen Kindes. Die Gefahr, dass der große Sohn mit seinem Messer erst das Weizenbrötchen schneidet und mit diesem dann in das Nutella-Glas geht, ist einfach zu groß. Marmelade nehmen wir uns nie mit dem Messer aus dem Glas, immer nur mit Löffeln!
Gehe diese Regeln auch mit Familienangehörigen durch, die nur ab und zu für den Betroffenen kochen: Partner, Großeltern, Nachbarn. Dies wird am Anfang nicht leicht sein, es muss aber sein! Bei glutenfreier Ernährung müssen alle an einem Strang ziehen! Möchtest Du lesen, wie Du zum erfolgreichen Checker wirst?
