Falle 1: Routine!
Klar, man weiß jetzt, dass der geliebte Ketchup glutenfrei ist und man kann ihn unbedenklich genießen. Achtet dennoch immer auf die Inhaltsstoffe, denn der Hersteller kann die Rezeptur geändert haben. Wir haben dies erst jetzt wieder bei Weihnachtsschokolade beobachtet. Bei einem bestimmten Hersteller war im letzten Jahr erstmals Gluten enthalten, was vorher nicht der Fall war. Deshalb bei jedem Einkauf auf Gluten checken und zur Sicherheit auch in der Küche nochmals kontrollieren. Jeder Diätfehler führt zu entzündlichen Prozessen im Darm – und diese sind zu vermeiden. Mehr dazu in unserer Rubrik Gesundheit.
Falle 2: Kann Spuren von XXXX enthalten
In Europa gelten Produkte unter 20mg/Kilo als glutenfrei, die Kennzeichnung der Allergene ist in Europa klar geregelt. Achtung: der Spurensatz wie "Enthält Spuren von Gluten ... " oder "Kann ... enthalten" ist derzeit rechtlich nicht geregelt. Deshalb einige Infos, wie Ihr mit der Kennzeichnung gut und sicher umgehen könnt:
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Produkte mit dem DZG-Siegel: Der Hersteller muss alle sechs Monate Prüfzertifikate an die DZG übermitteln, die DZG kann einem Hersteller das Siegel auch entziehen, wenn es zu Qualitätsproblemen kommt.
Produkte "glutenfrei": Ein Hersteller kann nicht einfach "glutenfrei" auf die Packung schreiben. Er muss die Glutenfreiheit, also unter 20mg/Kilo, nachweisen können.
Spurensatz: Ein Spurensatz auf der Packung kann bedeuten, dass der Hersteller ein Allergenmanagement hat und Kontaminationen in Herstellung, Transport und Lagerung nicht ausschließen kann. Der Spurensatz kann aber auch nur rechtliche Absicherung der Herstellers sein. Was ist, wenn auf der Verpackung kein Spurensatz steht? Es kann bedeuten, dass das Produkt keine Spuren enthalten kann, dies muss aber nicht sein, denn derzeit ist der Spurensatz freiwillig. Der Hersteller muss ihn also nicht auf dem Produkt vermerken! Ein Produkt mit dem Spurensatz kann also Spuren enthalten, muss aber nicht. Ein Produkt ohne Spurensatz muss kein Spuren enthalten, kann aber! Mehr erfährst Du hier: Spurensuche!
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Falle 3: Nicht einfach vertrauen!
Ein Beispiel: Immer mehr Metzger kommen jetzt ihrer Aufzeichnungspflicht nach und deklarieren im Laden ihre Produkte. Dies ist sehr gut so. Unsere Erfahrungen sind aber: Zwischen auszeichnen und ausgezeichnet liegen Welten. Frage deshalb immer genau nach, lasse Dir die Listen zeigen, stelle das Wissen der Verkäuferin oder des Verkäufers auf den Prüfstand. Blöd, wenn man gesundheitliche Beschwerden bekommt, weil der Auskenner doch keiner war. Dann lieber: Hände weg davon!
Falle 4: Es sind eben nicht nur die Lebensmittel!
Die öffentliche Diskussion um Gluten wird fast immer über Nudeln und Brot geführt. Bitte denke immer daran: Gluten ist auch in Kosmetika, Körperpflegeprodukten und in Medikamenten enthalten. Die Glutis können überall lauern. Arzneimittel müssen nicht wie Lebensmittel deklariert werden, hier muss nur Weizenstärke ausgewiesen werden. Sciehrheit gibt hier nur die DZG-Arzneimittelliste, die Mitglieder kostenlos erhalten, und/oder ein Anruf beim Hersteller. Auch Apotheken und Ärzte sehen in ihrer Software bei Medikamenten nur Weizenstärke, nicht Gluten als Hilfsstoff oder als Aroma!Wer von Zöliakie betroffen ist oder sich aus anderen Gründen glutenfrei ernährt, muss auch glutenhaltige Zahnpasta, Haarshampoo, Lippenstife usw. und natürlich Arzneimittel mit Gluten/Weizenstärke meiden. Auch hier heißt es: Gluten checken!
Falle 5: Glutenfrei unterwegs!
Wer auf glutenfreie Ernährung angewiesen ist, muss rechtzeitig planen. Man kann nicht im Zugrestaurant essen, nicht einfach von der Autobahn abbiegen und sich einen Burger holen, nicht schnell bei einem Ausflug in die nächste Bäckerei gehen. Gesund ohne Gluten bedeutet deshalb eine intensivere Planung jeder Freizeitaktivität und jeder Reise. Mit der Zeit wird dies zur Routine, aber dazu bitte nochmals die Falle 1 durchlesen. Plane deshalb genau, achte vor Sonn- und Feiertagen auf die vorhandenen Lebensmittel, nimm Dir auf Reisen ausreichend zu essen mit. Für uns war es immer ein Horrorgedanke, wären wir mit Magdalena auf der Autobahn in einen langen Stau gekommen und wir hätten ihr an einer Raststätte nichts zu essen besorgen können. Lieber mehr mitnehmen als zu wenig!
Weiter geht es mit "Schmeckt ja ganz normal ..."

Wenn Du im Supermarkt mal ganz genau checkst, wer so alles ganz genau checkt, dann checkst Du: Du bist nicht alleine!
Gesund ohne Gluten bedeutet auch: Gluten checken. Als Zöliakie-Betroffener wirst Du Dein Leben lang ein Checker sein. Macht nichts, denn Deiner Gesundheit tut das gut. Und als Checker wirst Du zwischen den Regalen andere Menschen treffen, die auch Checker sind, Du wirst mit Ihnen in's Gespräch kommen: Gluten? Laktose? Histamin? Nüsse?
Wir waren lange Zeit mit den dicken Büchern der DZG unterwegs gewesen, sie sind eine große Hilfe. Nicht nur am Anfang. Wir kontrollieren da heute noch! Seit Lebensmittel deklariert werden müssen, ist der Einkauf für Zöliakie-Betroffene deutlich einfacher. Und glutenfreie Lebensmittel gibt es heute in vielen Supermärkten. Dennoch gibt es Fallen, über die wir Dich informieren möchten: